RSG Bezirksmeisterschaften 2015

Weser-Kurier 23.02.2015

Eine besondere Herausforderung

Gruppen zeigen bei Bezirksmeisterschaft Choreografien mit Keulen, Seil und Band

Sabine Lange

Ihrer ersten Bewährungsprobe in der neuen Wettkampfserie stellten sich die Gymnastinnen des Turnkreises Osterholz bei den Bezirksmeisterschaften in Neuenkirchen. Eine besondere Herausforderung war der Test für die Gruppen, die in dieser Saison Choreografien mit schwer zu handhabenden Geräten einstudieren mussten.

Die Gymnastinnen des Turnkreises Osterholz sind gut auf die kommende Wettkampfsaison vorbereitet. Die Übungen mit neuen Handgeräten stehen, jetzt arbeiten die Sportlerinnen daran, mehr Sicherheit und Ausdrucksstärke zu präsentieren. Daran haperte es bei den Bezirksmeisterschaften in der Neuenkirchener Sporthalle noch bei etlichen Starterinnen der drei Osterholzer Vereine.

Trotzdem war die Landesfachwartin für Rhythmische Sportgymnastik im Niedersächsischen Turnerbund (NTB), Birgit Beiße, mit den Auftritten der Sportlerinnen sehr zufrieden. Sie war in Neuenkirchen zu Gast, um sich ein Bild über den Leistungsstand der Osterholzer Gymnastinnen zu machen und fand, dass die Einzelgymnastinnen und Gruppen zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison gut im Rennen liegen.

Auch Bezirksfachwartin Alexandra Mesic zog nach dem Vergleich eine positive Bilanz. Die Sportlerinnen hätten die hohen an sie gestellten Herausforderungen gut umgesetzt. Dass noch reichlich Luft nach oben ist, drückte Bezirkskampfrichterwartin Laura Eggers in ihrer Bewertung der Leistungen aus: „Ich gehe davon aus, dass die Gymnastinnen bis zur Landesmeisterschaft noch an ihren prinzipiell gut angelegten Übungen arbeiten werden und den Bezirk Lüneburg beim Landesentscheid gut repräsentieren werden,“ sagte sie.

Zum Auftakt der Bezirksmeisterschaften stellten sich die Gruppen vor. Die mussten sich mit ihren schwer zu beherrschenden Handgeräten einer besonders großen Herausforderung stellen. Für die Schülerinnen stehen in dieser Saison Keulen auf dem Wettkampfprogramm. Das ist von der Koordination her schwierig, weil die Kinder mit zwei Geräten in den Händen arbeiten müssen. In Neuenkirchen gelang das der Mannschaft der SG Platjenwerbe (10,365 Punkte) schon besser als dem Team des TV Schwanewede (9,199). „Die Kinder sind gut durch den Wettkampf gekommen. Die Übungen waren abwechslungsreich und musikalisch gelungen“, fand Birgit Beiße.

Seil und Band hat der Deutsche Turnerbund für die älteren Gymnastinnen ausgeschrieben. Speziell diese Geräteauswahl für die Wettkampfklassen konnte Birgit Beiße nicht nachvollziehen. Um Übungen mit diesen Handgeräten einstudieren zu können, beispielsweise bei Gerätwechseln unterschiedliche Flugebenen nutzen zu können, seien hohe Hallen notwendig. Und genau damit seien Vereine, die hauptsächlich in den Wettkampfklassen an den Start gehen, in der Regel nicht ausgestattet. Dass es den Osterholzerinnen trotzdem gelungen ist, schöne Choreografien zu gestalten, freute die Landesfachwartin.

Die schwierige Aufgabe, die flexiblen Handgeräte durchgängig in Bewegung zu halten, gelang den Beckedorfer Gruppen am besten. Mit den Seilen setzten sich die Juniorinnen (13,432) deutlich gegen die Konkurrenz von der SG Platjenwerbe (10,965) und vom TV Schwanewede (6,532) durch. In der Freien Wettkampfklasse glänzten die Beckedorferinnen mit einer, wie Birgit Beiße bemerkte, „sehr dynamischen, schnellen und technisch anspruchsvollen Choreografie.“ Im ersten Durchgang erzielte aber die SG Platjenwerbe I eine bessere Note. Doch musste die Crew nach der Verletzung einer Gymnastin aufgeben und konnte im zweiten Durchgang nicht antreten. So sicherte sich der TV Schwanewede die Silbermedaille. In den Kinderklassen siegten die SGP (bis 8 Jahre) und der SV Beckedorf (8 bis 10 Jahre).

Vielversprechendes sahen Kampfrichter und Publikum bei den Wettkämpfen der Einzelstarterinnen. In den Kinderleistungsklasse 7, 8 und 9 waren die Beckedorferinnen Lera Litau, Felicitas Mesic und Luisa Ibanez ohne Konkurrenz im Dreikampf am Start. „Es ist schade, dass sich keine anderen Gymnastinnen aus dem Bezirk an das komplette Programm herantrauen. Ich bin sehr zufrieden mit den gezeigten Leistungen unser drei Nachwuchstalente“, berichtete SVB-Trainerin Tanja Mollenhauer. In den auf zwei Übungen reduzierten Wettkämpfen setzten sich Lika Litau (Beckedorf) in der KLK 9, Sofie Scholten (Schwanewede) in der KLK 8 und Aurelia Elmers (Platjenwerbe) in der KLK 7 durch.

In der Schülerwettkampfklasse machten die Gymnastinnen der SG Platjenwerbe die Medaillenränge unter sich aus. Siegerin Viktoria Haas (21,400) punktete durch ihre hochwertigen Schwierigkeitselemente und gewann vor Dana Czalnik und Leandra Ahlers. Damit qualifizierten sich gleich drei SGP-Mädchen für die Landesmeisterschaften am 14. März in Obernjesa. „Ein Top-Ergebnis“, begeisterte sich die Platjenwerber Trainerin Sabrina Tietjen.

Bei den Juniorinnen war der Sieg von Favoritin Lena Obiegly vom SV Beckedorf zu keiner Zeit gefährdet. Für ihre mitreißenden Choreografien wurde sie bei jedem der drei Handgeräte mit der Höchstnote belohnt (24,650). Als eine der Jüngsten im Feld sicherte überraschend Natalie Ibanez (SVB) den Vizetitel vor der Platjenwerberin Katharina Braun.

Eine Überraschung gab es in der Freien Wettkampfklasse. Dort setzte sich die Beckedorferin Kristina Merkel gegen die favorisierte Platjenwerberin Tina Kulanek durch. Die SGP-Gymnastin war völlig verunsichert, als bei ihrer Reifenübung die Musikanlage streikte und sie bei ihrem Auftritt unterbrochen wurde. Nach dem verkorksten Wettkampfbeginn misslang auch noch die Bandübung. Doch mit dem Seil fand sie zu ihrer Stärke zurück und erhielt die Tageshöchstnote von 10,100. „Solche Fehler wie heute sind mir noch nie passiert. Der Abbruch der Übung hat mich total aus dem Konzept gebracht. Ich bin froh, dass mir die Seilübung zum Schluss dann so gut gelungen ist,“ sagte die erfahrene Gymnastin.