Festansprache des 1. Vorsitzenden
Liebe Ehrengäste,
Liebe Freundinnen und Freunde des SV Grün-Weiß Beckedorf,
Liebe Sportlerinnen und Sportler des SV Grün-Weiß Beckedorf,
ich freue mich sehr, Sie und Euch alle hier heute begrüßen zu können.
Zum Ablauf:
Ich berichte aus der Geschichte des Vereins von einigen Höhepunkten. Danach werden einige Grußworte gesprochen.
Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass wir hier in einer modernen Sporthalle stehen und diese Feier veranstalten. Es war zur damaligen Zeit nicht im Traum daran zu denken, dass es mal Sportarten wie Volleyball oder gar Rhythmische Sportgymnastik gibt die in Beckedorf ausgeübt werden.
Dazu muss man auch sagen, dem damaligem Vereinsgründer Karl Sarstedt und den anderen Gründungsmitgliedern ging es um den Fußball. Die Bundesliga wurde in dem Jahr 1963 gegründet, der Fußball stellte sich komplett neu auf, da konnte es nicht sein, dass es in Beckedorf keinen Fußballverein gab. Rundherum wurde in jeder Ortschaft Fußball gespielt nur hier nicht, im Wohnort des Rönnebecker Werftbesitzers Karl Sarstedt. Am 10.08.1963 wurde dieser Mangel durch die Gründung des SV Grün-Weiß Beckedorf beseitigt.
Fußball hieß damals Sport betreiben unter besonderen Bedingungen: Umkleiden und Duschen gab es oft nicht, man behalf sich mit Unterständen, Ställen u. ä. zum Umziehen, wenn es gut lief gab es auch mehrere Wasserstellen wo die Spieler sich dann waschen konnten. Zum Spiel mit dem Auto fahren war auch nicht immer möglich. Das Fahrrad war angesagt. Ich glaube auch damals wurde Fußball bei jedem Wetter gespielt, von wegen Regen oder Schnee oder der Platz ist nicht bespielbar. Die Tore wurden aus eckigen Holzbalken zusammengebaut, die Bälle waren harte Lederkugeln deren Nähte oftmals eine Schramme beim Kopfball hinterließen.
Warum hat nun gerade Karl Sarstedt den Verein gegründet? Warum war er Vorsitzender. Einmal wollte er natürlich für seine Werftarbeiter ein Angebot entwickeln. Zum anderen war er ein fanatischer Fußballfan und auch Spieler. Da reichte es dann aber fußballerisch nicht so ganz. Was macht man dann? Man gründet einen Verein, wird Vorsitzender und beruft den Trainer der einen dann auch aufstellt. Dann gab es auch oft ’ne Kiste Bier für die Mannschaft oder eine Runde Bockwurst.
Es war dann auch dringend nötig eine Umkleide zu bauen. Dieses wurde 1967/68 in Angriff genommen. Vorhanden war schon ein Gebäude der Gemeinde, an dass die Umkleiden gebaut wurden. Der Bau wurde natürlich in Eigenarbeit hergestellt. Da alles sehr einfach und kostengünstig gebaut werden musste hatten wir dann später das Problem, dass sowohl die Anlagen in der Umkleide, wie auch das Mauerwerk, die Fenster usw., den Standards überhaupt nicht mehr entsprachen.
Neben der Umkleide gab es das Gebäude der Gemeinde, dass dann als Vereinsheim genutzt und auch als öffentliche Gaststätte geführt wurde. Hier trafen sich die Vereinsmitglieder nach dem Training, nach den Spielen und auch sonst. Viele Feiern fanden hier statt. Es gab jedoch häufig Probleme mit Pächtern, die nicht die Einnahmen erzielten die sie sich wünschten, auch die Besucherzahlen wurden im Laufe der Jahre geringer, das Fernsehen und andere Freizeitinteressen wirkten auch hier.
Sportlich war der Verein gut aufgestellt. Es gab viele Jugendmannschaften, viele ehemalige Jugendspieler spielen heute in der Ü 40 des Vereins, Grün-Weiß Beckedorf war damals eine wichtige Adresse im Fußball. Die höchste Spielklasse des Kreises Osterholz, die Kreisliga wurde immer wieder erreicht, konnte jedoch nicht dauerhaft gehalten werden. Es gab immer wieder Auf- und Niedergänge bei der Anzahl der Fußballer im Verein, bei den Herren und Jugendmannschaften.
Eine neue Ausrichtung und Verdoppelung der Mitgliederzahlen erfuhr der Verein dann durch den Bau der Sporthalle. Allen in der Gemeinde war klar, dass in Beckedorf eine Halle gebraucht wird. Da es Zuschüsse nur für Vereine gab und nicht für Gemeinden wurde der Sportverein der Bauherr. 1994 wurde eine kleine aber feine Sporthalle fertiggestellt die für den Kindergarten-, Schul- und Vereinssport genutzt wird. Es gab dann allerdings ein Finanzierungsloch. Der Verein musste sich für die Fertigstellung der Halle verschulden und einen Kredit von 100.000,- Mark aufnehmen.
Aber das Sportangebot in der Ortschaft war deutlich erweitert. Es gab jetzt Kinder- und Erwachsenenturnen, Volleyball, zeitweise auch noch Badminton und Tischtennis diese Sportarten konnten sich allerdings nicht durchsetzen. Er ergab sich dann, dass sich die Rhythmische Sportgymnastik in Beckdedorf gründete und den Verein überregional, Deutschlandweit und manchmal auch Europaweit bekannt machte. Durch diese Sportarten und die Fußballer die im Winter dann auch in die warme Halle drängen ist diese von morgens bis in den Abend auch ausgelastet.
Anfang der 90er Jahre gab es die Situation, dass viele Menschen in Deutschland Zuflucht suchten. Die Gemeinden waren zur Unterbringung verpflichtet. Die Gemeinde erinnerte sich daran, dass sie ja ein Gebäude in Beckedorf besaß und forderte dieses zurück. Ergebnis war nach kurzem Streit, dass wir in den Nebenraum der Halle umziehen mussten, der allerdings überhaupt nicht für den Zweck geeignet war und erst nach und nach hergerichtet wurde. Das ist bis heute so. Als die Flüchtlingsfamilie ausgezogen war, beanspruchte die Gemeinde das Gebäude als Jugendtreff.
Die alten Umkleiden waren später so marode, dass die Frage Neubau oder Renovierung nur mit Neubau beantwortet werden konnte. In einer langen Planungsphase gelang es dann die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Es wurde gemeinsam mit der Gemeinde gebaut, da auch der Jugendtreff erneuert werden musste. Von 2007 bis 2009 hatten wir daher den Ausnahmezustand in Beckedorf, die Fußballer mussten in der Halle duschen. Wenn kein Spiel und Training war bauten sie die Umkleide weiter. Es gibt wohl kaum einen der schon länger im Verein ist, der nicht auch etwas gefliest hat, Wände gestrichen, Türen eingesetzt etc. hat.
Einige Sportler und Freunde des Vereins die sich besonders engagiert haben muss ich heute hervorheben:
Der Mann der eigentlich alles möglich gemacht hat Planung, Kostenrechnung, Firmenaquise usw. ist Ralf Hoffmeister. Er arbeitet so unauffällig im Hintergrund, das das kaum jemand mitbekommt, die Ergebnisse sind jedoch überragend.
Die gesamten Sanitär- und Heizungsanlagen haben Udo Kietzmann und Norbert Höge erstellt. Sie haben wochenlang jeden Abend und am Wochenende gearbeitet und wir können heute mit Stolz sagen: Die besten Duschen im Landkreis Osterholz hat Grün-Weiß Beckedorf.
Die elektrischen Anlagen hat Ralf Mehrtens gebaut, der auch viele Jahre unermüdlicher Jugendleiter war.
Viele Fliesenarbeiten hat Frank Meckel erledigt, gemeinsam mit einem anonymen Rentner dessen Enkelkind bei uns Fußball spielte.
Bernd Fellensieck hat den Großteil der Decken montiert und verspachtelt, Jürgen Woelke hat die Silikon Abdichtungen gemacht.
Viele andere haben unzählige Stunden gearbeitet mit einem herausragenden Ergebnis. Wir konnten wieder eine vorzeigbare Umkleide für die Gastmannschaften und für uns anbieten.
Zuschüsse die den Bau überhaupt erst ermöglicht haben kamen von der Gemeinde Schwanewede, dem Landkreis Osterholz und dem Kreissportbund.
Andere Ereignisse wie der Neubau der Schule mit der Platzverlegung haben dazu geführt, dass wir mit enormen Arbeitseinsatz unsere Sportanlagen umgestalten und pflegen mussten.
Ich könnte noch viel berichten, z. B. dass ein PKW in unsere Hallentür gefahren ist usw. dass lasse ich aber jetzt.
Der Verein lebt von dem Engagement seiner Mitglieder, was auch in der heutigen Veranstaltung seinen Ausdruck findet. Ohne die aktive Vorbereitung von Sigi Fittkau, Steffi Aldag, Bettina Heymann, Karin Koopmann, Matthias Kalt, Wahe Airapetian, und Peter Schütze, deren Arbeit an allen Stellen des Vereins ohnehin unersetzbar ist, wäre die heutige Veranstaltung nicht möglich gewesen.
Geholfen haben auch viele andere gestern beim Aufbau: die 1. Herren und die B-Jugend, morgen beim Abbau die 2. Herren und die Ü 40 Senioren. Heute bieten die freundlichen Damen von der RSG Sekt- und O-Saft an. Der Thekendienst wird von allen Herrenmannschaften gemacht, die Sektbar machen die VolleyballerInnen, den Essensverkauf macht meine wunderbare Frau Siegrid zusammen mit Volleyballerinnen. Als Ausputzer für alle offenen Fragen und akut zu lösenden Probleme ist wieder Ralf Hoffmeister seit Wochen im Einsatz.
Viele Dank an alle die sich in den vergangenen 50 Jahren in den verschiedensten Formen für den Verein engagiert haben. Ohne sie würde der SV Grün-Weiß Beckedorf heute nicht mehr bestehen.
Wilfried Wojke
Hier einige Zeitungsartikel zu unserem Jubiläum:
Weser Kurier 01.09.2013
Beckedorfer feiern Jubiläum
Beckedorf. Mit einer großen Feier begeht der SV Grün-Weiß Beckedorf am Sonnabend, 14. September auf dem Vereinsgelände an der Wiesenstr. sein 50-jähriges Jubiläum. Von 14 bis 17 Uhr sind alle Interessierten eingeladen, sich bei einem Nachbarschafts- und Familientag über die Aktivitäten im Verein zu informieren und an den zahlreichen Mitmachangeboten teilzunehmen.
Von Volleyball über Rhythmische Sportgymnastik bis zu Fußball: Der SV Grün-Weiß Beckedorf hat einige Sportarten zu bieten. Zur großen Feier am 14. September hoffen die Beckedorfer auf viele Besucher.
Unter anderem mit dabei ist die Feuerwehr Leuchtenburg und die einzelnen Abteilungen zeigen ihr Können bei Showauftritten. Ab 18.30 Uhr folgt dann der offizielle Festakt in der Sporthalle, bevor um 19.30 Uhr dann ausgelassen gefeiert werden darf. Bei freiem Eintritt lädt der Verein zur Geburtstagsparty für Jung und Alt mit DJ Franky ebenfalls in die Sporthalle.
Auf eine stolze Geschichte schaut der jetzige erste Vorsitzende, Wilfried Wojke, zurück: „Alles begann vor 50 Jahren mit drei Fußbällen als Gründungsgeschenk vom damaligen Bürgermeister Sudholz“. 46 Mitglieder gehörten in den Abteilungen Fußball und Kegeln dem Grün-Weiß Beckedorf unter dem Vorsitz von Karl Sarstedt an. Heute sind es 375 Mitglieder und auch das Angebot hat sich kontinuierlich erweitert. Besonders der Sporthallenbau im Jahr 1994 eröffnete die Möglichkeit für viele neue Sparten. Vielfältige Angebote im allgemeinen Turnbereich, Volleyball und nicht zuletzt die Rhythmische Sportgymnastik bereichern nun das Angebot des Vereins aus der Gemeinde Schwanewede.
Doch nicht nur mit Blick auf die Mitgliederzahlen wuchs der Verein kontinuierlich, sondern auch in sportlicher Hinsicht. Die Volleyballer spielen mit ihren drei Mannschaften auf Bezirksebene und die Fußballer sind auf höchstem Niveau im Kreis Osterholz aktiv. Besonderes Highlight der Fußballabteilung war sicherlich der Gewinn des Eurocamp in der Slowakei durch die damalige D-Jugend.
Medaillen bei nationalen und internationalen Turnieren kann das jüngste Mitglied des Vereins, die Abteilung Rhythmische Sportgymnastik vorweisen. So waren sie schon bei Turnieren in Holland, Dänemark, Norwegen und Italien erfolgreich. National ist Beckedorf vor allem in der Gruppengymnastik ein geachteter Name. So sind die Sportgymnastinnen seit Jahren im Finale des Deutschland-Cups vertreten und können sich auch immer wieder auf den Siegerpodest vorturnen.
„Wir würden uns freuen, wenn Viele an diesem Tag mit uns feiern und sich für unsere Sportangebote interessieren“, so Vorsitzender Wilfried Wojke, der positiv in die Zukunft schaut, denn mit zwei Sportplätzen, einer Sporthalle und einem neuen Umkleidetrakt ist der Verein infrastrukturell gut aufgestellt, um seine gesteckten Ziele zu erreichen.
„Wir möchten insbesondere für Kinder mehr Angebote anbieten und müssen uns natürlich an die neuen Entwicklungen, besonders die verlängerten Schulzeiten, einstellen“, so Wojke. Mehr Infos zum SV Grün-Weiß Beckedorf gibt es unter www.gw-beckedorf.de.
Weser Kurier 13.09.2013
Sportverein wird 50/Werftarbeiter waren die ersten Mitglieder
Grün-Weiß Beckedorf feiert
Von Gabriela Keller
Beckedorf. Der SV Grün-Weiß Beckedorf hat Grund zum Feiern: Vor 50 Jahren wurde der Sportverein gegründet. Viele Jahre hatten die Sportler mit Raumproblemen zu kämpfen.
Mit drei Fußbällen fing vor 50 Jahren alles an. Rückblick: Wir schreiben den 10. August 1963. Wenige Tage, bevor die Bundesliga laufen lernt, wird in Beckedorf ein neuer Sportverein aus der Taufe gehoben. Im Lokal „Waldschmiede“ wird der SV Grün-Weiß Beckedorf gegründet. Zur Feier des Tages überreicht die Bürgermeister-Gattin den sieben Gründungsmitgliedern um Karl Sarstedt das Taufgeschenk: drei Fußbälle.
König Fußball regierte in den Anfangsjahren allein das Vereinsleben beim SV Beckedorf, der sein Jubiläum morgen mit einem Fest auf der Sportanlage an der Wiesenstraße feiert. Bis heute bestimmen die Kicker das Vereinsleben, längst aber nicht mehr allein. Die rhythmischen Sportgymnastinnen sind inzwischen ein überregionales Aushängeschild. Dazu kommen die Turner und die Volleyballer. Vor einigen Jahren gab es noch Tischtennis, Badminton und Basketball. Doch die Nachfrage war zu gering. Auch das Kegeln, das in den Gründerjahren als zweite Sportart eingeführt worden war, ist Vergangenheit.
Sport als Ausgleich für die schwere körperliche Arbeit seiner Arbeiter – das war die Idee, die den Werftbesitzer und ersten Vereinsvorsitzenden Karl Sarstedt vor 50 Jahren zu Gründung eines Sportvereins in Beckedorf bewog. Bei der Gründungsfeier zählte der SV Grün-Weiß 46 Mitglieder. Heute sind 375 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder in mehreren Sparten sportlich aktiv. Der Bau der Sporthalle 1994 machte neue Angebote möglich und förderte den Aufschwung des Vereins.
Der kämpfte in den 50 Jahren seines Bestehens immer wieder mit Raumproblemen. In den ersten fünf Jahren gab es keine Umkleiden für die Sportler, die entstanden erst 1968 in Eigenarbeit. Zwei Mal musste der Verein seine beiden Sportplätze auf dem Gelände zwischen Wiesen- und Mühlenstraße verlegen. Zuletzt Ende der 90er Jahre für den Bau der Wiesenschule, die neben der Sporthalle entstand. Wilfried Wojke, Vorsitzender seit 1995, erinnert sich: „Die Kosten brachten den Verein damals an den Rand seiner Existenz.“ Als er den Vorsitz vor 18 Jahren übernahm, waren die Sportler gerade in Aufruhr wegen des Vereinsheims. Die Gemeinde Schwanewede brauchte es als Unterkunft für Flüchtlinge. Der SV Grün-Weiß Beckedorf musste sich mit einem kleinen Raum neben der Sporthalle begnügen.
14 lange Jahre mussten die Sportler mit dem Provisorium leben. Bis sie 2009 ihr neues Vereinsheim mit vier Umkleiden, zwei Duschen und Schiedsrichterraum in Besitz nehmen konnten. Die Kosten von rund 230000 Euro für den Neubau teilten sich Gemeinde, Landkreis und der Verein. Die Sportler steuerten ihren Anteil durch Eigenleistung bei. Den komplette Innenausbau von den Sanitäranlagen über Fliesenarbeiten bis zur Installation von Heizung und Elektrik führten Vereinsmitglieder aus. „Das war ein gigantischer Kraftakt“, meint der Vorsitzende rückblickend. Zweieinhalb Jahre dauerten die Bauarbeiten, der Fußball-Spielbetrieb lief in der Zeit uneingeschränkt weiter. Ob die Freude über den Neubau die sportlichen Leistungen befeuerte? Die 1. Herren spielen jedenfalls seit 2011 in der Kreisliga Osterholz, der höchsten Spielklasse im Landkreis. Dass der Aufstieg fast nur mit eigenen Jugendspielern gelang, darauf ist der Verein stolz. Erfolgreich ist auch der weibliche Nachwuchs. Die Juniorinnen gewannen 2013 die Kreismeisterschaft, den Kreispokal und den Super-Cup.
Ihr Jubiläum feiern die Beckedorfer morgen mit einem Nachbarschafts- und Familientag. Von 14 bis 17 Uhr gibt es sportliche Mitmach-Aktionen. Die Feuerwehr Leuchtenburg bietet Wasserspiele an, im Jugendtreff locken Musik und Spiele. Der offizielle Festakt beginnt um 18.30 Uhr in der Sporthalle. Ab 19.30 Uhr steigt eine Geburtstagsparty. Der Eintritt ist frei.
Weser Kurier 16.09.2013
50 Jahre Grün-Weiß Beckedorf:
Im Arbeiter-VW-Bus zu Fußballspielen kutschiert
Von Alexander Bösch
Beckedorf. An eine Besonderheit seiner Fußballerjugend erinnert sich Udo Kietzmann noch heute: den Mercedesbus von Vereinsgründer und Werftbesitzer Karl Sarstedt. „Eigentlich war der für die Arbeiter da. Wir Kicker wurden darin aber auch über die Dörfer kutschiert.“ Kietzmann ist nicht nur Gründungsmitglied des SV Grün-Weiß Beckedorf, sondern auch dessen dienstältester Fußballer. „Bis vor zwei Jahren hab ich in der Ü 40 mitgespielt – jetzt macht die Kniescheibe nicht mehr mit“, erzählt der Fußballfan im Rahmen des Festakts zum 50-jährigen Vereinsbestehen in der Sporthalle. Zuvor war der geplante Familientag wegen anhaltenden Regens auf einen Auftritt der rhythmischen Sportgymnastik und eine Vorführung der Feuerwehr Leuchtenburg verkürzt worden.Vorsitzender Wilfried Wojke blickte auf eine abwechslungsreiche Geschichte des Vereins zurück, der 1963 auf Betreiben des fußballverrückten Werftbesitzers Sarstedt gegründet wurde. Spartanische Umkleiden, Tore aus Holzbalken und Schrammen hinterlassende Lederkugeln als Bälle: Das Fußballerleben in der Frühzeit des Vereins war kein Zuckerschlecken. Wojke erinnerte an das lang ersehnte Erreichen der Kreisliga und das als Gaststätte genutzte Vereinsheim, das in den Neunzigern als Flüchtlingsheim diente. Der in Eigenregie vorgenommene Bau der Sporthalle sei angesichts von 100 000 D-Mark nicht nur ein physischer Kraftakt gewesen. Stolz verwies Wojke auf den Zusammenhalt in der Gemeinde und Sporterfolge wie etwa die deutschlandweit anerkannten Leistungen der rhythmischen Sportgymnastik.
Als humorige Anspielung auf die ,Dauerfehde‘ zwischen dem Verein und einigen hartnäckigen Maulwürfen überreichte die Ortsratsvorsitzende Kirsten Limberg-Kalka Wojke eine Plüschvariante des possierlichen Nagers. Anschließend wurde zur Musik von DJ Frank gefeiert.