Internationales Jugendturnier Eurocamp 2008 in Boly und Magyarboly Ungarn

Nach 2004 in Emsetal ( Thüringen ), 2005 in Neded ( Slowakei ), 2006 wieder in Emsetal sind die D-Junioren der Einladung zum Eurocamp 2008 nach Boly und Magyarboly in das südliche Ungarn gefolgt. Auf Wunsch des SV Emsetal, welcher diese Veranstaltung im Jahre 2000 ins Leben rief, traten wir mit einer gemeinsamen Mannschaft an. Weiterhin nahmen wie bereits in den Vorjahren Mannschaften aus Huqueliers (Frankreich), Neded (Slowakei), Csernaton (Rumänien), sowie aus den Gastgeberorten Boly und Magyarboly (Ungarn) teil.

Auch zwei neue Teams hatten die Ehre an diesem außergewöhnlichen Sportereignis teilzunehmen: der TSV Reischach (Bayern) und Lanycsok (Ungarn).

Ein kleiner Reisebericht: 

09. Juli:
Am Nachmittag des letzten Schultages ging die Reise bereits los, zunächst nach Schmerbach im Emsetal/Thüringen. Dort stiegen wir gemeinsam mit unseren Freunden aus Frankreich und Thüringen in einen Reisebus der Spitzenklasse.

Kurz nach 20:00 Uhr setzte sich dieser dann Richtung Ungarn in Bewegeung.

Die Stimmung im Bus war von Anfang an bestens. In der oberen Etage des Doppeldeckerbusses wurden schnell die ersten Kontakte unter den Kindern gesucht. Einige versuchten ihr Schulfranzösisch praktisch anzuwenden. Die Verständigung war auch ohne diese Kenntnisse problemlos. Später wurden noch Filme über die DVD Anlage des Busses geschaut bis dann gegen 01:00 Uhr die Erschöpfung nahezu im gesamten Bus die Oberhand gewann.

10. Juli:
Gegen 05:30 passierten wir Wien, was jedoch außer den beiden Busfahrern wohl niemand wahrgenommen hatte. Eine gute Stunde später war dann die große Frühstückspause kurz hinter der ungarischen Grenze. Nach zwei weiteren Stunden Autobahnfahrt ging der Rest der Reise über ungarische Landstraßen, wobei man die landschaftliche Schönheit der Puszta genießen konnte. Die Außentemperatur näherte sich kontinuierlich der 30° Marke. Um 14:00 Uhr kamen wir dann in Boly an, wo wir aufs Herzlichste mit kühlen Getränken empfangen wurden. Nachdem wir unser Quartier im Schülerwohnheim bezogen hatten waren die Kinder heiß auf Fußball, worauf wir uns zum Sportplatz begaben. Dort waren bereits die Sportfreunde aus Frankreich. Als kurz darauf noch die Emstaler und die Mannschaft aus Boly erschien, wurde spontan ein “Testturnier“ veranstaltet, wobei die Spieler und Zuschauer bereits viel Freude hatten.

Nach dem Abendessen in der Schulkantine kehrte auf unserem Zimmer, in dem die neun Kinder und zwei Trainer schliefen, recht schnell Ruhe ein, die Reisestrapazen zeigten noch einige Nachwirkungen.

11. Juli:
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus ins 20 km entfernte Harkany um dort bis zum frühen Nachmittag das tolle Schwimmbad zu genießen. Es gab hier mehrere Schwimmbecken mit meist sehr warmen Wasser und eine große Rutsche. Sowohl die Kinder als auch die Eltern waren absolut begeistert.

Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Magyarboly, wo am Abend die große Eröffnungsfeier stattfand. Zunächst versammelten sich die Mannschaften in der Schule, wo jeder Teilnehmer ein T-Shirt vom VIII. Eurocamp bekam. Anschließend erfolgte der gemeinsame Einmarsch ins “Stadion“ von Magyarboly. Hier liefen die Mannschaften, angeführt von einer Kapelle, zunächst durch den Ort, was von den Einwohnern mit großem Beifall bedacht wurde. Wie bei jedem großen Sportereignis wurden die Mannschaften von einem Fahnenträger angeführt.

Nach den Eröffnungsreden der Bürgermeister von Boly und Magyarboly wurden die Nationalhymnen der teilnehmenden Mannschaften gespielt, wo bei allen ein wenig der Geist von Olympia zu spüren war. Besonders bei den Kindern kam große Begeisterung bei dieser Begrüßung auf. Der Tag endete mit einer kleinen Party auf dem Sportplatz. Auch an diesem Abend wurde von den Spielern ein kleines Blitzturnier ausgetragen.

12. Juli:
Am Vormittag fanden die Gruppenspiele in Boly und Magyarboly statt, was organisatorisch unglücklich war, weil es der Stimmung wie sie in den Vorjahren aufkam, etwas abträglich war. Da wir mit den Sportfreunden aus Emsetal eine gemeinsame Mannschaft stellten, einigten wir uns darauf “halbzeitweise“ zu spielen.

Bei Beginn jeden Spiels liefen die Mannschaften angeführt von den Schiedsrichtern gemeinsam auf das Spielfeld. Nach der Begrüßung der Zuschauer und “Shakehands“ wurden wie bei großen Spielen Wimpel der Vereine getauscht. Das erste Spiel bestritten wir gegen Lanycsok. Zur Halbzeit stand es 2:0 für die Ungarn.

Als der Beckedorfer Teil der Mannschaft die zweite Halbzeit bestritt, fiel auch schnell der Anschlusstreffer. Der mehr als verdiente Ausgleich konnte teilweise nur durch die sehr harte Spielweise des Gegners, wofür es auch Zeitstrafen gab, verhindert werden. Am Ende blieb leider nur die völlig unglückliche und unverdiente 1:2 Niederlage. Das zweite Gruppenspiel bestritten wir gegen die rumänische Auswahl aus Csernaton, wobei Beckedorf diesmal die erste Halbzeit bestritt.

Den technisch und spielerisch sehr starken Rumänen konnten wir leider nicht viel entgegensetzen, so dass sie zur Halbzeit völlig verdient mit 3:0 führten.

Am Ende hieß es 6:0 für Csernaton. Das letzte Gruppenspiel bestritten wir gegen die hoch favorisierte Gastgebermannschaft aus Boly. In der ersten Halbzeit, welche wieder die Emsetalern bestritten, wurden wir von den spielerisch und technisch hoch überlegenen Ungarn fast überrollt, so dass sie zur Pause bereits 7:0 in Führung lagen. Dieser Spielstand schien die in der zweiten Halbzeit spielenden Beckedorfer erst recht zu motivieren. Sie boten eine kämpferisch hervorragende Leistung, mit der die Ungarn nicht rechneten und auch große Probleme hatten. Wir erzielten auch völlig verdient zwei wunderschöne Tore. Die individuelle Klasse eines ungarischen Spielers machte am Ende jedoch den Unterschied. Das Endresultat hieß 10:2 für Boly, was auch den Gruppensieg bedeutete. Die Leistung der Beckedorfer in der zweiten Halbzeit wurde von den Zuschauern mit langem Beifall gewürdigt.

Am Nachmittag fand auf der Sportanlage in Magyarboly eine Kinderolympiade mit 16 Disziplinen wie z.B. Torwandschießen, Basketball, Dosenwerfen, Fußballkegeln, Sackhüpfen, Slalomlauf und vielem mehr statt. Auch hier hatten alle riesigen Spaß.

Zwei Beckedorfer Jugendliche konnten sogar mit Ihrem Team die Bronzemedaille erringen. Am Abend war dann wieder Party auf dem Sportplatz, wo durch die Beckedorfer Jugend die ersten Kontakte mit den hübschen ungarischen Mädchen gesucht wurden….  

13. Juli:
An diesem Tag fanden die Endrundenspiele in Magyarboly statt. Wir mussten im Spiel um Platz sieben gegen die slowakische Mannschaft aus Neded antreten.

Nach zahlreichen vergebenen Großchancen waren wir am Ende mit 0:3 unterlegen.

Den Gesamtsieg sicherte sich in einem rein ungarischen Finale die Mannschaft aus Magyarboly mit einem 3:1 Sieg über Boly.

Nach den Spielen wurde auf dem Sportplatz ungarisches Kesselgulasch nach alter Tradition über offenem Feuer gekocht.  Am Abend fanden die Siegerehrungen statt. Auch wenn wir nur den undankbaren letzten Platz erreichten, war es besonders für die Kinder ein einmaliges sportliches Erlebnis. Auch dass es im achten Eurocamp den achten verschiedenen Sieger gab entspricht dem Geiste dieser Veranstaltung: der Schließung und Pflege von Freundschaften auf sportlicher Basis mit der Jugend anderer europäischer Länder.

Damit auch die Trainer und Betreuer ihre sportliche Begeisterung unter Beweis stellen konnten, fand nach den Siegerehrungen noch das, auch schon zur Tradition des Eurocamps gehörende, Fußballmatch zwischen einer Gastgeberauswahl und einer Auswahl der Gästetrainer statt. Hierbei wurden die Trainer von ihren Spielern angefeuert. Auch an diesem Spiel hatten alle Anwesenden viel Freude. Am Ende gewann die Gastgeberauswahl mit 4:1, wobei das Ergebnis völlig zweitrangig war.

Im weiteren Verlauf des Abends fand dann noch eine große Party mit Live Musik und Lagerfeuer statt. Die Kontakte zwischen den Nationen wurden auch hier weiter vertieft. Die Rückfahrt nach Boly am späten Abend traten wir Bus der Sportfreunde aus Bayern an. Die Stimmung im Bus war klasse. Auch das Anstimmen von Werder Bremen Fangesängen unsererseits und der Entgegnung von FC Bayern Liedern durch die Sportfreunde aus Reischach konnte die freundschaftliche Atmosphäre nicht eintrüben.

14. Juli:
Nach den vom Sport geprägten vergangen Tagen stand nun zunächst der kulturelle Teil mit der gemeinsamen Besichtigung der Burg Siklos auf dem Programm.

Im Anschluss wurde im Park der Burg ein Orientierungslauf für die Kinder veranstaltet. Auch dies wurde mit großer Begeisterung angenommen, so dass einige Kinder die Strecke sogar mehrfach abliefen. Hierbei wurde durch einen Sportfreund aus Beckedorf sogar die Bestzeit erreicht, was mit einer schönen Urkunde gewürdigt wurde. Der Nachmittag wurde nochmals im Schwimmbad von Harkany verbracht, was einige Eltern und Betreuer mit einem Besuch des ungarischen Marktes verbanden.

Am Abend fand dann noch die traditionelle Abschlussfeier “Abend der Gäste“ statt.

Diese Feier wird von den Gästen mit typischen Speisen des jeweiligen Landes ausgerichtet. Am Start waren Thüringer Grillspezialitäten, Französischer Käse, Slowakisches Bier, Bayrische Brotzeiten und Schwarzbrot mit Matjesfilet aus Norddeutschland. Es wurden noch diverse Abschlussreden gehalten und Ehrungen vorgenommen. Der krönende Abschluss war die Einladung der französischen Sportfreunde an alle Teilnehmer zum IX. Eurocamp 2009 in Huqueliers.

Dieses Turnier soll dann erstmals mit zehn Teams stattfinden, wobei eine Mannschaft aus Belgien hinzukommen soll. Schon der Terminvorschlag lässt Freude auf eine große Veranstaltung aufkommen. Das Eurocamp 2009 soll vom 10.- 14. Juli 2009 stattfinden, damit die Abschlussfeier mit dem großen Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag gekrönt wird.

15. Juli:
Auch die schönsten Ferientage sind einmal zu Ende. Es wurden noch viele Adressen, Handynummern und E-Mailadressen, besonders mit den ungarischen Mädchen, ausgetauscht, bevor es nach ein paar Abschiedstränen im Bus zurück nach Deutschland ging. Auch auf der Rückreise war beste Stimmung im Bus. Als wir morgens um 03:00 Uhr in Thüringen ankamen wurden wir mit einem tollen Frühstück empfangen.Es waren für alle schöne und unvergessliche Tage bei Freunden und mit Freunden aus Europa. Zunächst bleibt die Vorfreude auf Frankreich 2009. Wir danken allen Organisatoren, Gastgebern und denjenigen, die uns in welcher Form auch immer, unterstützt haben.

Axel Heymann und Uwe Klüver